Sexangst bei der Frau

Angst vor SexDie krankhafte Angst vor Sexualität und jeglichen sexuellen Handlungen wird als Genophobie bezeichnet und gehört zu den spezifischen Angststörungen. Personen, die unter Sexualangst leiden, vermeiden zumeist jegliches Sexualleben sowie generell Gespräche über die Thematik, da beides ein starkes Unwohlsein in ihnen hervorruft.

Die Ursachen für Angst vor Sexualität kann sehr unterschiedliche Gründe haben, diese können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein. Frauen sind meist häufiger von der Angst vor Sexualität betroffen als Männer.

Sexualangst bei der Frau – Asexualität: Unterschied

Die Angst vor Sexualität und ein Vorliegen von Asexualität weisen einige Gemeinsamkeiten auf. Beides sind Formen von Sexualstörungen und gehen damit einher, dass Betroffene jegliche Form von sexueller Intimität vermeiden. Dennoch unterscheiden sich beide Varianten erheblich und sind somit voneinander abzugrenzen.

Bei Menschen, die unter Angst vor Sex leiden, ist es nicht so, dass sie kein sexuelles Verlangen verspüren. Tatsächlich verspüren sie in gleichem Maße sexuelles Verlangen, wie andere und sind sexuell motiviert. Allerdings können sie dieses Verlangen meist nicht sorglos ausleben, da ihnen ihre Ängste hierbei im Wege stehen.

Personen, die von Asexualität betroffen sind, verspüren jedoch kein sexuelles Verlangen, sind jedoch generell durchaus in der Lage, mit einer anderen Person sexuell intim zu werden. Da Betroffene hierbei meist jedoch kein wirkliches Vergnügen empfinden, wird aufgrund von Asexualität meist freiwillig auf sexuelle Handlungen verzichtet.

Ob der Sex als unangenehm oder einfach als neutral empfunden wird, kann individuell deutlich schwanken. Es gibt auch Patienten, die sexuelle Handlungen sogar als angenehm empfinden, jedoch von selbst keinerlei Bedürfnis danach verspüren.

Vor allem bei bestehendem Kinderwunsch, kann es sogar innerhalb einer Beziehung, in der beide Partner unter Asexualität leiden, dennoch zum Geschlechtsverkehr kommen. Dies ist Menschen, die hingegen Angst vor sexueller Nähe haben, meist nicht möglich.

Formen von Sexangst

Eine sexuelle Angststörung kann in unterschiedlichen Formen und Stärken auftreten und eine Vielzahl von Ursachen haben. Zudem beschränken sich viele Formen der Sexualangst nur auf bestimme Bereiche des sexuellen Kontakts:

  • Coitophobie: Als Coitophobie wird die Angst vor dem Geschlechtsakt als sich bezeichnet, vor allem im Hinblick auf die damit verbundene Penetration. Vor allem Frauen haben in diesem Zusammenhang meist Angst vor inneren Verletzungen. Oft tritt diese Form der Sexualphobie auch zusammen mit anderen Phobien, wie der Angst vor Geschlechtskrankheiten oder Körperflüssigkeiten zusammen.
  • Gymnophobie: Gymnophobie beschreibt die generelle Angst vor Nacktheit, dies kann sich sowohl auf die eigene Nacktheit als auch auf andere Personen beziehen.
  • Philemaphobie: Die Angst vor Küssen wird als Philemaphobie bezeichnet.
  • Pathenophobie: Die Angst vor Jungfrauen betrifft nahezu ausschließlich Männer.
  • Eurotophobie: Die Angst vor weiblichen Genitalien, vorwiegend leiden Männer unter dieser Phobie, sie kann jedoch auch bei Frauen auftreten und somit sogar gegen den eigenen Körper gerichtet sein.
  • Osphresiophobie: Die Angst vor Körpergerüchen, vor allem vor den Gerüchen anderer Menschen.
  • Spermatophobie: Die Angst vor Sperma generell und insbesondere davor, Körperkontakt damit zu haben bzw. es in sich zu spüren – bei Frauen.

Angst beim Sex bei der Frau – Ursachen

Die Ursachen für Sexualphobien können sehr unterschiedlich sein. Frauen leiden jedoch verstärkt an derartigen Ängsten, vor allem die Angst vor dem Geschlechtsverkehr an sich, ist unter Frauen deutlich häufiger verbreitet.

Weibliche Cotiophobie-Patienten leiden vor allem unter der Angst, sich beim Geschlechtsakt innerliche Verletzungen zuzuziehen oder sich dabei mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu infizieren.

Während Asexualität ein sexuelles Verlangen meist völlig verhindert, sehnen sich Sexualphobiker durchaus nach sexuellem Kontakt und Intimität. Die Ursachen für diese Ängste sind von daher meist psychischen Ursprungs.

Vor allem Frauen leiden oft unter einem geringeren Selbstbewusstsein bei dieser Thematik. Sie haben oft Hemmungen, sich nackt zu zeigen und sich dabei auch wohlzufühlen.

Auch negative Erfahrungen im bisherigen Sexleben können als Ursache gesehen werden. War das erste Mal eine schmerzhafte Erfahrung, entsteht im Gehirn oft die Verknüpfung, dass Sex generell eine unangenehme Erfahrung sei. Kommt es nun dazu, dass Betroffene dennoch versuchen, intim zu werden, sind sie meist innerlich so angespannt und unter Druck, dass sie sich nicht entspannen können.

Vor allem bei Frauen kann eine starke körperliche Anspannung dafür sorgen, dass die sexuelle Erregung gedämpft wird. Hierdurch wird die Penetration erschwert und ist – wenn überhaupt – nur unter Schmerzen möglich.

Möglich sind auch Gründe, welche ihre Ursachen in der Erziehung haben. Vor allem Frauen werden in der Kindheit meist zu einem schamhaften Verhalten erzogen, welches sich im Erwachsenenalter zeigt.

Im Zusammenhang hiermit zählt auch eine sehr religiöse Erziehung zu den häufigsten Ursachen für eine spätere Sexualstörung. Wurde sexuelle Enthaltsamkeit anerzogen, fällt es den Betroffenen meist schwer, sich fallen zu lassen und Sexualität zu genießen. Oft erleben Menschen, welche eine derartige Erziehung genossen, ihr erstes sexuelles Erlebnis zudem sehr spät.

Diese Unerfahrenheit in Kombination mit einem erhöhten Leistungsdruck – im Sinne von Angst davor, durch mangelnde Erfahrung negativ aufzufallen – können eine sexuelle Phobie auslösen. Eine Sonderform der Phobien im Bereich der Sexualität stellt die Angst vor Intimität nach einem sexuellen Übergriff dar.

Was kann man dagegen tun?

Verschieden Formen der Psychotherapie können zur Behandlung angewandt werden, am gängigsten hierbei sind die Verhaltens- und die Gesprächstherapie.

Grundsätzlich muss vorab individuell geklärt werden, was der Auslöser für die Angst vor sexuellen Aktivitäten ist, da erlebte Negativerfahrungen eine andere Herangehensweise erfordern, als ein anerzogenes Denkmuster aufgrund strenger Erziehungsvorschriften.

Besteht die Phobie vor allem in der Angst vor übertragbaren Krankheiten, kann es auch helfen, sich über die tatsächlichen Übertragungsrisiken und die besten Verhütungsmittel diesbezüglich zu informieren, auch regelmäßige Tests können hierbei helfen, die Angst zu besiegen.

Ist man in einer Partnerschaft, ist Vertrauen und Offenheit besonders wichtig. Der Partner sollte über die eigenen Ängste und deren Behandlung offen aufgeklärt werden und sich dementsprechend einfühlsam verhalten, um gemeinsam (wieder) ein erfülltes Sexualleben zu ermöglichen.

Die Behandlung einer Sexualphobie kann zwar einige Zeit in Anspruch nehmen, ist in den meisten Fällen jedoch sehr gut behandelbar.